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"Blutige Stadt" ist der sechste Film aus der viel gepriesenen "Nachtschicht"-Reihe im ZDF. Ein von Barbara Auer, Minh-Khai Phan-Thi und Armin Rohde gespieltes Polizisten-Trio macht sich diesmal auf die Suche nach dem Mörder eines Reisebüro-Betreiber. Bis auf einige Details funktioniert der Film auch prächtig.
Und wieder ein Serienkiller, aber diesmal wenigstens kein Psychopath: Er erledigt seine Arbeit nicht verspielt, sondern sachlich wie ein Henker. Anschließend ruft er bei der Polizei an und rechtfertigt sich mit Sätzen, die Charles Bronson in "Ein Mann sieht rot" so ähnlich auch gesagt hat: "Der Angeklagte war schuldig" oder "Polizei und Justiz versagen auf der ganzen Linie".
"Blutige Stadt" ist der sechste Film aus Lars Beckers 2003 begonnener und zu Recht viel gepriesener "Nachtschicht"-Reihe im ZDF. Das sind keine Krimis zum gemütlichen Mitknobeln in "Tatort"-Manier. Das ist harter Stoff, direkt und schnörkellos - wenn auch oft mit mehreren parallelen Handlungssträngen - inszeniert. Die Geschichten erzählen vom Alltag einer kleinen Gruppe von Polizisten und den Milieus, in denen sie sich bewegen, jeweils komprimiert auf die Dauer einer Nachtschicht. Gegenstand, Dramaturgie, Charaktere und Bildsprache machten die Reihe wohl auch zu einem Orientierungspunkt für die etwas jüngere, nicht minder großartige ZDF-Serie "KDD".
Von den ehemals vier Kollegen des Hamburger Kriminaldauerdiensts fehlt jetzt einer. Kollege Schrader musste beim letzten Einsatz ("Ich habe Angst", 2008) in eine Pistolenkugel laufen, weil Darsteller Ken Duken aus der Reihe aussteigen wollte. Nach Schraders Beerdigung bekommt das verbliebene Trio (überzeugend, wie gehabt: Barbara Auer, Minh-Khai Phan-Thi, Armin Rohde) es mit der nächsten Leiche zu tun, einem geradezu hingerichteten Reisebüro-Betreiber, der nebenbei gefährliche Mode-Drogen vertickte. Bei der Suche nach dem Killer soll Revierleiter Neumann (Uwe Kockisch) den drei Protagonisten helfen.
Ausgerechnet Neumann. Der steht auch auf der Todesliste. Diesen Ehrenplatz hat er sich erarbeitet, durch seine Gewissenlosigkeit. - Uwe Kockisch spielte im Fernsehen schon allerlei Polizisten. Am bekanntesten ist er als Gentleman-Commissario aus Donna Leons venezianischen Krimis. Am besten war er als abgehalfterter Ost-Ermittler in Dominik Grafs Parade-Thriller "Eine Stadt wird erpresst". In "Blutige Stadt" nun verkörpert Kockisch ein schmieriges wie geschmiertes Miststück, das mit Drogenhändlern paktiert und nebenbei auch mal eine Straftat der eigenen Frau (Maja Maranow) verschleiert.
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